450 Jahre Reformation

Betont wird das Verbindende

"Ökumene" beim Reformationsjubiläum ins Blickfeld gerückt

 


Bückeburg (jp). Nicht das Trennende, sondern das Verbindende zwischen den Kirchen und Konfessionen sollte beim Jubiläum 450 Jahren Reformation in Schaumburg-Lippe im Mittelpunkt stehen. Die Katholische Kirchengemeinde St. Marien Bückeburg beteiligte sich daher nicht nur mit einem eigenen Stand in der Fußgängerzone an den Feierlichkeiten, sondern unterstrich die Gemeinsamkeiten und den Willen zur Ökumene auch mit einer Darbietung auf der Bühne vor der Stadtkirche. Musikalisch umrahmt vom Kirchenchor unter Leitung von Hubertus Boer, präsentierten die Gemeindemitglieder eine Reihe von Thesen, die ausdrücklich nicht als Entgegnung zu den 95 historischen Thesen Luthers verstanden werden sollten, sondernals Ausdruck der Verbundenheit der christlichen Kirchen in Bückeburg.


Bei der Begrüßung verwies der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Bernward Bock, auf die aktuelle Entwicklung in der vor einem Jahr vergrößerten Katholischen Kirchengemeinde St. Marien. Die Verschmelzung der ursprünglich drei selbstständigen Kirchengemeinden Bückeburg, Obernkirchen und Auetal mache gute Fortschritte, man arbeite eng zusammen. Jetzt freue man sich auf die Amtseinführung des neuen Pfarrers Dabrowski im Herbst. Bocks Amtsvorgänger Johannes Kersting und Kirchenvorstandsmitglied Stephan Reygers unterstrichen die vielfältigen ökumenischen Aktivitäten in Bückeburg, wie zum Beispiel den gemeinsamen Pfingstgottesdienst vor dem Mausoleum, die Osterspaziergänge, das gemeinsame Osterfrühstück, das Bethlehemlicht, das von den Pfadfindern in beide Kirchen gebracht wird und die gegenseitigen Besuche der Gottesdienste an den Hochfesten.
Zum Sammeln der Thesen hatten die Katholiken an ihrem Stand eine Tür aufgebaut, an der die Besucher - wie einst Martin Luther seine 95 Thesen an der Tür der Schlosskirche zu Wittenberg - eigene Gedanken formulieren und anschlagen konnten. Diese wurden, zusammen mit Luthers Originalthesen, von Johannes Kersting und Stephan Reygers auf der Stadtkirchenbühne vorgetragen. 95 Thesen wie bei Luther waren dabei nicht zusammengekommen, aber, so Johannes Kersting: "Es soll ja eben kein Eins-zu-Eins-Dialog aus These und Antithese sein."
Als Gedanken zu der Frage, was die Kirche und die unterschiedlichen Konfessionen eine, waren dort unter anderem angeschlagen worden: "Wir haben alle einen Gott." "Gemeinsames Pilgern." "Das Leben in der Nachfolge Jesu Christi." "Der Glaube an das Gute." Oder ganz einfach: "Wir helfen uns gegenseitig ohne lange zu reden."
© Landes-Zeitung, 25.08.2009