Katholische öffentliche Bücherei St. Marien

Bestseller und DVD: Angebot oft unterschätzt.

Bückeburg (mig). Leseratten wissen es längst: Die Stadtbücherei ist nicht die einzige Bibliothek in Bückeburg. Ein kleines, aber feines Angebot aktueller Medien hält auch die katholische öffentliche Bücherei der Kirchengemeinde St. Marien Bückeburg vor. Hier kann man Kinder- und Familienbücher ausleihen, daneben gibt es DVD, Hörbücher oder Spiele. Am Sonntag feierte die „Jedermann-Leihe“ ihren 100. Geburtstag. drucken
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Johanna und Fabian haben es sich so richtig gemütlich gemacht. Die beiden Kinder sitzen in den Leseecken der katholischen Bücherei – mit einem dicken Buch in der Hand. „Smilla findet einen Brief“ heißt der bunte, reich illustrierte Band, den sich die kleine Johanna vorgenommen hat. „Noch lieber mag ich Pferdebücher“, sagt sie – und schmökert weiter.

Neben der kleinen Leseratte stöbert Grete Thomas durch das 2300 Medien umfassende Angebot. Die Seniorin sucht nach einem Titel aus der Spiegel-Bestseller-Liste – und findet das Buch innerhalb einer kurzen Minute. „Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass es das hier gibt“, meint sie erstaunt. Und: „Am nächsten Sonntag komme ich wieder.“

Dass ihr Bestand von den Kunden unterschätzt wird, wissen auch die ehrenamtlichen Bibliothekarinnen. „Die Besucherzahlen könnten höher sein. Wir würden uns wünschen, dass uns noch mehr Menschen kennenlernen“, sagt Leiterin Mechthild Spillmann. Besonders begehrt sind derzeit die Hörbücher für Erwachsene, daneben verfügt die Bücherei über DVD, CD und Spiele. Wer sich selbst ein Bild machen möchte, kann das jeden Sonntag – unabhängig von einer Vereinsmitgliedschaft oder Religionszugehörigkeit – in der Zeit zwischen 10 bis 12 Uhr tun.

Kennenlernen kann man die Bücherei aber auch am kommenden Freitag (um 19.30 Uhr Lesung mit Frank Suchland im Gemeindehaus) oder am Samstag (dann wird um 15.30 Uhr die „Lila Bühne“ auftreten). Den Auftakt zu den Jubiläums-Veranstaltungen bildete bereits am Sonntag ein Sektempfang, bei dem auch Kathrin Bormann von der Stadtbücherei und Pastor Jan-Uwe Zapke von der Stadtkirchengemeinde anwesend waren. In einem Grußwort lobte der Vertreter der Stadt, Horst Tebbe, das „große Engagement das hier gezeigt wird“ und meinte: „Hier wird wichtige Kulturarbeit betrieben.“

Einen Einblick in die 100-jährige Geschichte der katholischen öffentlichen Bücherei gab im Anschluss der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Johannes Kersting. Er berichtete, dass der Start der Bücherei etwas ganz Besonderes gewesen sei, denn damals habe es in ganz Schaumburg nur rund 150 Katholiken gegeben. Untergebracht wurde die 1911 gegründete Bücherei – mit dem Borromäusverein als Träger – im damals neuen Schulgebäude an der Herderstraße. Dort residiert sie auch heute noch.

Einige Zahlen zeigten dann, wie groß das Interesse der Mitglieder an der neuen Bücherei war. Hatte die Bibliothek zunächst nur 100 Bände, wuchs der bis 1959 auf 2000 Bücher an. In der Nachkriegszeit blühte die Bibliothek vor allem durch den Zustrom von Ostvertriebenen auf – im „Spitzenjahr“ 1964 hatte der Verein sogar 108 Mitglieder.

Unterhalten wurde und wird die Bücherei von ehrenamtlichen Kräften, exemplarisch genannt sei hier Elisabeth Harbaum, die die Bücherei bis 1986 leitete und als ihre „gute Seele“ gilt. In Zukunft plant der Verein die Umstellung auf EDV, außerdem sollen die Räumlichkeiten im Zuge der Einrichtung eines neuen Familienzentrums renoviert werden. Die Umbauarbeiten werden vom Bistum unterstützt. Zum Geburtstag sagten Generalvikar Dr. Schreer sowie die Abteilung Medienservice insgesamt 10 500 Euro für Einrichtung und Ausstattung zu.

Artikel vom 31.08.2011 - 00.00 Uhr Schaumburger Zeitung