Widerstandswürdigung mit Ehrengast
In unserer Veranstaltung Bückeburger im Widerstand wurden Personen aus dem Widerstand gegen die nationalsozialistische Terrorherrschaft gewürdigt. Sie hatten in den Jahren 1933 – 1945 nach der Devise gehandelt Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht.
Die Familie des damaligen Bürgermeisters Karl Wiehe richtete sich nicht nach den Boykottaufrufen und kaufte weiterhin in jüdischen Geschäften ein. Die Machthaber beantworteten dies mit der Amtsenthebung des Bürgermeisters.
Der evangelische Pastor Wilhelm Mensching kümmerte sich nicht um das Verbot, Juden zu helfen, er versteckte Ruth Lilienthal in seinem Haus. Durch einen Namenswechsel gelang es dem Pastor, ihr eine Wohnung und eine Arbeit zu beschaffen und damit zu überleben.
Der damalige Leiter der fürstlichen Hofkammer in Bückeburg Kurt Freiherr von Plettenberg war im organisatorischen Bereich der Widerstandsbewegung um Claus Schenk von Stauffenberg beteiligt. Nach dem missglückten Attentat vom 20.Juli 1944 entzog er sich durch Freitod der Gefahr, die Beteiligten zu verraten.
Der Jesuitenpater Friedrich Muckermann wurde nach seiner Flucht steckbrieflich als Staatsfeind Nr. 1 verfolgt, weil er vom holländischen Oldenzaal aus, in der Wochenzeitung DER DEUTSCHE WEG, das durch die NAZI-Regierung verübte Unrecht anprangerte. Als der Verleger der Zeitung Josef Steinhage nach dem Einmarsch der Wehrmacht nicht aufzufinden war, wurden seine Kinder Hans und Myrcell verhaftet und in KZs gebracht. Beide überlebten, Myrcell ist vor einigen Jahren gestorben.
Hans Steinhage war als Zeitzeuge und Ehrengast bei der Feier anwesend. Der 1919 geborene Niederländer hatte bereits im vorigen Jahr die Tafel an der Muckermann-Passage enthüllt. Auf dem von seinem Schwiegersohn organisierten Muckermann Treffen im Februar 2008 war die eigene Familie erstaunt darüber, wie freimütig er über seine Zeit im KZ Sachsenhausen sprach. Als wir Kinder waren hat er nie darüber gesprochen, bemerkte Tochter Annelies. Nun schien es, als habe der Niederländer die schlimme Zeit endlich überwunden. Das belastet mich jetzt nicht mehr, dass waren nur 5 von 89 Jahren. Bereitwillig zeigte er bei diesem Treffen in Oldenzaal auch seine alte KZ-Kleidung.
Danach, am 17.08. 2008, war er zusammen mit dem Referenten Dr. Johannes Schwarte aus Münster im ZEITZEICHEN über Friedrich Muckermann zu hören.